Railroad Tycoon habe ich das erste mal auf dem Amiga gespielt und später dann auch auf dem DOS PC. Was habe ich damit Spaß gehabt.
In diesem Strategiespiel errichten wir unsere eigene Eisenbahngesellschaft und verbinden Städte in den USA oder Europa mit Gleisen. Zudem kümmern wir uns um Züge und Fahrpläne.
Das sah damals natürlich recht schlicht aus und deshalb gehe ich heute der Frage nach, ob Railroad Tycoon heute noch lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Railroad Tycoon – Strategiespiel-Evergreen
1990 erschien auf DOS das Strategiespiel Sid Meier’s Railroad Tycoon oder kurz Railroad Tycoon bei MicroProse.
Ich war begeistert, denn so ein Strategiespiel war damals wirklich etwas Besonderes. Wir sehen von oben eine riesige Landschaft mit Bergen, Flüssen und natürlich Städten.
Per Tastatur verlegen wir Gleise und bauen unterschiedlich große Stationen. Diese können wir auch noch mit verschiedenen Gebäuden ausbauen.
Natürlich müssen wir uns auch um die Züge kümmern und dabei auf die Bedürfnisse der Städte eingehen, um profitabel zu arbeiten.
Gegen 3 Computergegner gilt es über 100 Jahre zu bestehen und dabei eine Menge technischen Fortschritt zu nutzen, um am Ende der erfolgreichste Eisenbahn Tycoon zu sein.
Sid Meier’s Railroad Tycoon(MicroProse) |
In diesem Strategiespiel bauen wir eine eigene Eisenbahngesellschaft auf und schließen nach und nach Städte an unser Netz an. Wir kaufen Züge und versuchen die Bedürfnisse der Städte zu erfüllen, damit diese wachsen können. Zudem gibt es immer wieder Spezialaufträge. |
Entwickler: MPS Labs |
Genre: Simulation, Strategie, Wirtschaftssimulation |
Epoche: Neuzeit |
Tags: Eisenbahn |
Sprachen: Deutsch, Englisch und mehr |
Release-Datum: 1990 |
J Einzelspieler N Mehrspieler ab 0 Jahren - Steam-Reviews - positive Bewertungen - Metacritic |
Tolles Sandbox-Eisenbahn-Spiel, das mich auch heute noch fasziniert und immer noch viel Spaß macht, auch wenn die Grafik eher zweckmäßig ist. |
Worum geht es in Railroad Tycoon?
Wie schon kurz erwähnt, geht es hier darum als Eisenbahn-Baron ein Imperium aufzubauen.
Das Spiel startet wahlweise 1830 (an der amerikanischen Ostküste), 1866 (westliche USA), 1828 (England) oder 1900 (Zentraleuropa). Dabei sind nicht nur die Landschaften ganz anders, auch die Lokomotiven-Technik verändert sich.
Wir legen in einer ziemlich simplen Grafik Gleise zwischen Orten und ländlichen Industrien. Dabei kosten diese mehr, wenn man Brücken oder Tunnel errichten muss. Beim Verlegen der Gleise sollte zudem beachtet werden, dass die Züge bei zu starker Steigung kaum vorankommen.
Je nach Einstellungen muss man sich um Signale kümmern, damit es keine Zusammenstöße gibt. Ich habe das aber immer deaktiviert, denn ich mit der Tycoon und arbeite nicht im Stellwerk.
Durch das Errichten von kleinen und größeren Bahnhöfen schafft man Angebot und Nachfrage bei Personen, Post und vielen verschiedenen Gütern.
Dies kann man durch weitere Gebäude innerhalb eines Bahnhofs noch forcieren. Zudem wächst mit der Zeit die Stadt und damit auch das Warenangebot und die Nachfrage. Aber nur, wenn man die Stadt auch mit Zügen anfährt.
Natürlich ist ein wichtiger Teil der Verwaltung der Kauf von Lokomotiven und das Einrichten der Züge. Dabei legen wir nicht nur fest, welche Waggons angehängt werden, sondern auch welche Bahnhöfe angefahren werden und wo ggf. die Waggons geändert werden.
Historisch interessant ist dabei, dass der technologische Fortschritt immer wieder neue Lokomotiven auf den Markt bringt, die wir nach und nach ersetzen.
Die grundlegende Verwaltung der Strecken ist dabei relativ einfach gehalten, auch wenn wir je nach Einstellung uns selbst um die Signale kümmern müssen. Man kann das aber auch ausschalten, um sich mehr dem Strategieteil zu widmen und dafür zu sorgen, dass man wirtschaftlich schwarze Zahlen schreibt.
Das ist gar nicht so einfach, zumindest am Anfang. Neben hohen Investitionskosten gibt es 3 Computergegner, die nach und nach ins Spiel kommen und mit denen kommt man sich in die Quere.
Deshalb muss man darauf achten, dass man Aktien des eigenen Unternehmens kauft und ggf. Aktien der Konkurrenten, bis hin zur einfachen Steuerung anderer Unternehmen durch eine Übernahme der Aktienmehrheit.
Und so baut man nach und nach das eigene Eisennbahn-Imperium aus, erfüllt Sonderaufträge, liefert sich Wirtschaftsschlachten um Städte und versucht am Ende der erfolgreichste Eisenbahn-Mogul zu sein.
Besonderheiten
Für mich gibt es viele Besonderheiten, die Railroad Tycoon zum Evergreen und bis heute spannendes Spiel machen.
- Durch die Spielzeit über 100 Jahre ist Railroad Tycoon für mich eine riesige Sandbox. Ich liebe es einfach diese großen Gebiete nach und nach durch Gleise zu erschließen. Wie man dabei vorgeht, ist einem komplett selbst überlassen.
- Die drei Computer-Konkurrenten sorgen für die notwendige Würze und schränken einen natürlich auch ein. Man kann diese sogar übernehmen und deren Aktivitäten ganz simpel steuern, indem man die Aktienmehrheit übernimmt.
Es handelt sich übrigens um Unternehmer und Politiker, die den Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert vorantrieben, wie z.B. Cornelius Vanderbilt, George Stephenson und Napoleon III.
- Auch wenn die Grafik sehr simpel ist, so sieht man wachsende Städte und neue Industrien, die sich natürlich auf Angebot und Nachfrage auswirken.
- Die sich verändernde Technik zumindest bei den Lokomotiven zeigt den Fortschritt und sorgt immer wieder dafür, dass man neu planen muss.
- Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert auch heute noch tadellos, wie ich finde.
- Das 200 Seiten starke Handbuch ist wirklich klasse und gibt viele spannende Einblicke und Infos.
Das Thema fasziniert mich generell sehr, da ich einfach ein großer Fan der Eisenbahn und der Eisenbahngeschichte bin.
Lohnt sich Railroad Tycoon heute noch?
Mehr als 30 Jahre ist Railroad Tycoon alt und da stellt sich die Frage, ob es sich heute noch lohnt.
Ich hatte auf jeden Fall meine Zweifel. Oft ist es ja so, dass man sehr gute Erinnerungen an Computerspiele aus seiner Kindheit hat und die werden dann nach so vielen Jahren enttäuscht.
Beim Anblick der Grafik musste ich dann auch erstmal kurz schlucken, aber dafür ist sie klar und eindeutig, wie ich finde. Und das Spielprinzip hat mich wieder genauso begeistert, wie damals. Nur wenige Spiele schaffen es für mich diese Freiheit zu erzeugen alles tun zu können. Ähnlich wie bei Pirates!, welches ebenfalls von Sid Meier stammt.
Ich habe wieder viele Stunden in Railroad Tycoon versenkt und eine Menge Spaß dabei gehabt. Dabei habe ich die verschiedenen Szenarien ausprobiert und mir selbst Challenges gesetzt.
Ja, ich würde mir ein paar mehr Features wünschen und später im Spiel fließt das Geld so stark, dass die Herausforderung weg ist. Dafür kann man dann epische Projekte angehen und daran Spaß haben.
Seit 2006 ist das Spiel Freeware, man findet dazu den Download im Netz. Du kannst es also mit Hilfe der DOS-Box bzw. einem Frontend wie RetroArch kostenlos spielen und dir selbst eine Meinung bilden.
Ich werde auf jeden Fall ein Let’s Play auf meinem YouTube-Kanal starten, denn so viel Spaß macht es mir.
Wie kam das Spiel damals an?
Schaut man sich die Tests von damals bei Kultboy an, so kam das Spiel sehr gut an.
Der Amiga Joker vergab 90% als Wertung und spricht vom großen Suchtfaktor, den ich nur unterschreiben kann.
Die ASM vergab 10 von 12 Punkten, sowohl für PC als auch Amiga. Ich kann mich als ASM-Leser noch gut an den Test erinnern, der mich auf das Spiel aufmerksam gemacht hat.
In der Power Play ging sogar noch etwas höher. 92% gab es für beide Versionen. Hier wird von einem Meisterwerk gesprochen, was ich ebenfalls so sehe.
Insgesamt kam Railroad Tycoon damals also sehr gut an und soll für die damalige Zeit auch ein großer finanzieller Erfolg sein.
Nachfolger
Nach dem großen Erfolg des Spiels war klar, dass es einen Nachfolger geben wird. Vorher erschien mit Railroad Tycoon Deluxe 1993 aber erstmal eine verbesserte Version, zumindest was den Umfang angeht und die Grafik. Inhaltlich wurden allerdings ein paar Dinge eher verschlechtert, so dass viele diese Version kritisch sehen. Diese gibt es bei Chip.
Allerdings dauerte es dann doch recht lange, bis ein zweiter Teil erschien und Sid Meier war daran nicht mehr beteiligt.
Railroad Tycoon II erschien dann 1998 und brachte isometrische Grafik, die natürlich viel schicker aussieht. Allerdings ist die Verwaltung der Strecken und Züge umständlicher geworden, dafür gibt es mehr Features. Der zweite Teil ist wohl insgesamt mein Favorit, den es in der Platinum-Version auch heute noch bei Steam gibt.
Zudem gab es durchaus Kritik an grafischen Details und insgesamt lagen die Wertungen niedriger, als beim Original. Mit Railroad Tycoon II: The Second Century gab es eine Erweiterung, die in der Platinum-Edition enthalten ist.
Railroad Tycoon 3 erschien 2003 und setzt auf 3D Grafik. Das sieht okay aus, aber für mich hat das Spiel den Reiz der Vorgänger etwas verloren. Es kam dennoch gut bei der Presse und vielen Spieler an. Vielleicht muss ich das Spiel einfach nochmal spielen.
Sid Meier’s Railroads! bringt dann 2006 neue Ideen mit, aber den Reiz des Originals schafft es für mich nicht einzufangen. Zudem gab es technische Probleme.
Mit Freerails gab es auch hier einen Community-Anbleger, der aber schon eine Weile nicht mehr weiterentwickelt wird. Es ist aber ein interessantes Projekt, das man sich auf jeden Fall mal anschauen kann.
Aktuelle Alternativen
Wer eine aktuelle Alternative zu Railroad Tycoon mit moderner Grafik sucht, der wird durchaus fündig.
Sweet Transit sorgt mit einem ähnlichen Wuselfaktor für viel Faszination. Wir verbinden Städte und die Bürger mit Waren und managen unsere Zugstrecken.
Railway Empire und der Nachfolger Railway Empire 2 sind sehr erfolgreiche Strategiespiele, in denen wir ebenfalls Strecken bauen und unsere Eisenbahngesellschaft managen.
Ähnliche sieht es Railroad Corporation, wo wir ebenfalls in die Goldene Zeit der Eisenbahnen gehen und Streckennetze in den USA aufbauen. Dabei müssen wir Aufträge erfüllen und können in einer Sandbox oder in einer Kampagne spielen. Sogar Multiplayer ist hier möglich. Der Nachfolger soll 2024 erscheinen.
Transport Fever 2 dreht sich zwar nicht nur um Eisenbahnen, aber die spielen hier beim Aufbau von Transportsystemen ebenfalls eine wichtige Rolle. In Teil 1 liegt der Fokus noch stärker auf der Eisenbahn.
Was haltet ihr von Railroad Tycoon?
Das war mein Überblick zu Sid Meier’s Railroad Tycoon. Ein echter Klassiker und Evergreen, der vor allem so gut designed wurde, dass man das Spiel heute noch relativ problemlos und angenehm spielen kann. Das ist schon eine Leistung.
Ich liebe es noch immer die Landschaft zu erkunden und die beste Streckenplanung zu entwickeln. Und es ist immer wieder toll neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und Städte anzuschließen.
Natürlich reißt einen die Grafik heute nicht mehr von Hocker und man muss wohl damals schon dabei gewesen sein, aber ich kann immer noch den Reiz des Spiels spüren. Es verspricht in jeder Partie größtmögliche Freiheit und das liebe ich bei Strategiespielen ja sehr.
Die Verbindung des Eisenbahnbaus und des wirtschaftlichen Aspektes finde ich hier sehr gelungen.
Mich würde sehr interessieren, was ihr von Railroad Tycoon. Habt ihr es damals gespielt und was denkt ihr heute darüber?